Was verbirgt sich hinter Vata, Pitta und Kapha?
Ein kleines Intro zu den ayurvedischen „Ur-Typen“
Vata, Pitta und Kapha sind die Begriffe, die Menschen oft als erstes in Zusammenhang mit Ayurveda in den Kopf kommen – selbst, wenn nicht immer ganz klar ist wofür sie eigentlich stehen. Man könnte sie schon fast als „Buzzwords„ bezeichnen. Hier möchte ich dir also einen Einblick in die besagten Schlagwörter geben, ihren Hintergrund und welche Bedeutung sie im Ayurveda haben. So kannst du das nächste Mal, wenn es heißt „Hängt das nicht irgendwie mit diesem Vat, Pit und Kaph zusammen” mit deinem neu erlangten oder aufgefrischten Wissen brillieren. 🙂
Unsere individuelle Natur
Bei Geburt und durch unsere Sozialisierung in der Kindheit wird jedem von uns eine Grundveranlagung mitgegeben, die uns einzigartig macht. Diese Veranlagung hat Einfluss auf unsere Physiologie und unsere Psychologie, und darauf ob wir groß oder klein, schmal oder breit gebaut, temperamentvoll oder ruhig und ein Mathe-Ass oder der nächste Van Gogh werden. Natürlich sind wir uns unserer Veranlagung nicht immer bewusst, aber das Wissen über unsere „Natur”, in der ayurvedischen Lehre oft Konstitution oder im Sanskrit (altindische Sprache) Prakriti genannt, kann ein Meilenstein im Prozess der Selbsterkenntnis sein. So war es auf jeden Fall für mich! Ich erinnere mich noch, wie mir bei der Auseinandersetzung in meiner Ausbildung zahlreiche Erkenntnisse quasi wie Schuppen von den Augen gefallen sind. Da können sich herkömmliche Persönlichkeitstest warm anziehen, denn das ayurvedische System zeichnet sich auch hier besonders durch seine Ganzheitlichkeit aus. So kommt es dann auch, dass Persönlichkeitsmuster auf Körpermerkmale und Verdauungseigenheiten treffen und ein individuelles Bild von jedem Menschen zeichnen.
Wie das mit Vata, Pitta und Kapha zusammenhängt
Genau hier kommen die drei Begriffe ins Spiel. Sie stehen für unsere sogenannten Konstitutionstypen oder einfach ausgedrückt unsere „Ur-Typen”, denn die setzen sich aus den drei Doshas Vata, Pitta und Kapha und ihren Mischtypen zusammen. Wer die Mathe auf die Schnelle gemacht hat kommt zu der Erkenntnis, dass es damit 7 Typ-Möglichkeiten gibt (Vata, Vata-Pitta, Pitta, Pitta-Kapha, Kapha, Kapha-Vata und Vata-Pitta-Kapha). Die drei Doshas resultieren aus den fünf Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum. Und keine Angst, wir steigen jetzt nicht tiefer in die Elemente-Lehre ein, ihr seht aber gleich, warum ich diesen Mini-Exkurs vorgenommen habe.
Vata, auch Wind, steht für das Prinzip Bewegung mit den Elementen Luft und Raum. Wichtige Funktionen von Vata sind alle lebensnotwendigen Bewegungen wie unser Atem, unsere Herzaktivität und unsere Darmaktivität, aber auch unser Nervensystem. Pitta, übersetzt als Galle, symbolisiert das Umsetzungs-Prinzip auf geistiger und körperlicher Ebene mit Feuer als dominantem Element. Damit sind die feurigen Pitta-Funktionen zuständig für alle Stoffwechselvorgänge, Wärme, Wahrnehmung und Intelligenz. Kapha, in Sanskrit Schleim, beschreibt das Stabilitäts-Prinzip mit den Elementen Wasser und Erde und gilt als aufbauende und strukturierende Kraft. Zellen, Gewebe und Körperfett werden durch Kapha aufgebaut sowie Ruhe, Körperkraft, Ausdauer und Widerstandfähigkeit geschenkt.
Die drei Doshas beschreiben als solches nicht nur die Eigenschaften des Menschen, sondern die Natur im Allgemeinen. So tauchen die Funktionsprinzipien von Vata, Pitta und Kapha u.a. in den Tages- und Jahreszeiten wie auch in den Lebensphasen auf.
Und wofür das nun?!
Wie hofffentlich klar wird, hat jeder von uns etwas von Vata, Pitta und Kapha in sich, denn alle oben genannten Prozesse und Funktionsprinzipien sind lebensnotwendig für uns. Die Dominanz eines Doshas ist jedoch ganz unterschiedlich und so erklärt sich auch unsere ausgeprägte Einzigartigkeit, unser „Ur-Typ“. Mit diesem Ur-Typ (in Sanskrit Prakriti genannt) in Harmonie zu leben, ist das Ideal der ayurvedischen Gesundheitslehre und erklärt auch, warum one-size-fits-all eben einfach nicht für unsere individuelle Ernährung ausreicht. Je nachdem, wie ausgeprägt das eine oder andere Dosha oder die Dosha-Kombination ist, werden typische Merkmale auf physischer und psychischer Ebene vorherrschend sein. Das macht z.B. einen maßgeschneiderten Ernährungsplan oder individuelle Empfehlungen so wichtig, wenn es darum geht, mehr in die Energie zu kommen. Typische Stressmuster lassen sich auch anhand der individuellen Konstitution ableiten – ein super spannendes Thema, wie ich finde, um gezielte Maßnahmen sowohl in der Lebensführung als auch Ernährung zu geben. Dazu wird es mit Sicherheit noch den ein oder anderen Blogartikel geben. Und falls du dich jetzt neugierig fragst, wie das ganz praktisch für einen Vata-, Pitta- und Kapha-Menschen aussieht, dann verspreche ich dir, dass ich in Kürze jedem einen eigenen Blogartikel widmen werde, sodass du dich noch tiefgehender schlau machen kannst.
Für eine genaue Bestimmung deines Ur-Typs und was das für dich, deine Ernährung & Co heißt, melde dich jederzeit bei mir, um ein persönliches Coaching inklusive Anamnese zu vereinbaren.
Voller Energie das Leben lieben!
Deine Hanna Gesine