Wohlig und schwungvoll durch den Herbst mit Ayurveda
Der Oktober hat gerade begonnen und somit höchste Zeit mein Ayurveda-Wissen zur herbstlichen Jahreszeit mit dir zu teilen. So kannst auch du die kommenden Monate voller Energie und Leichtigkeit erleben. Vielleicht merkst du es selbst schon: der Übergang der Jahreszeiten ist deutlich spürbar. Wenn auch tagsüber an der ein oder andern Stelle noch der Spätsommer durchblickt, so sind die Morgen und Abende schon ziemlich kalt. Bei mir ist seit einigen Tagen Schal und extra warmer Sweater auf jeden Fall wieder mit von der Partie bei abendlichen Verabredungen. Das Wetter ist also wahnsinnig wechselhaft – Wind, Kühle, ein wenig Wärme und auch immer mal wieder Nässe.
Ich selber bin ein großer Fan von den beiden Übergangs-Jahreszeiten (Frühling und Herbst). Der Herbst hat für mich eine ganz zauberhafte Qualität. Nach den vielen Monaten draußen und aktiv sein: warmes Wetter genießen, zum Badesee fahren, Sonne tanken, lange Abende auf Balkonien genießen, folgt nun eine Phase des ruhiger Werdens. Ich merke für mich richtig wie ich meine Morgenroutine nun wieder etwas anders zelebriere. Momentan heißt es für mich Kuschelpulli und Wollsocken an, warmes Wasser zubereiten und mit Journal oder Inspirations-Lektüre in der Hand bei Kerzenschein langsam in den Tag starten. Für mich ist dieses Ritual pure Lebensfreude und läutet die dunklen Monate ein!
Um auch dich ideal durch diese etwas wechselhafte und kühlere Jahreszeit zu begleiten habe ich meine liebsten Tipps zusammen gestellt.
Im Einklang mit den Jahreszeiten leben
Ayurveda, die traditionelle Medizin Indiens, lehrt uns wie wichtig und effektvoll ein Leben im Einklang mit der Natur ist. Natur heißt deine ganz individuelle Natur, also dein Ur-Typ, aber eben auch deine Umwelt und dazu gehören die Jahreszeiten natürlich als ein essentieller Bestandteil.
Der Klimawandel macht diesen Ansatz wichtiger den je. Die Sommer werden immer heißer und nasser, die Winter sind gefühlt viel zu warm (wann war das letzte Mal weiße Weihnacht?!) und die Übergangs-Jahreszeiten wie Frühling und Herbst schrumpfen. Das geht an uns Menschen nicht ganz unbemerkt vorüber. Eine Balance im Außen, d.h. in der Natur, unterstützt auch unsere innere Balance. Wenn die Balance im Außen aber nun immer mehr ins Wanken gerät, dann hat das auch einen Effekt auf unsere individuelle Belastungsfähigkeit. Selbstfürsorge ist ein immer wichtiger werdender Hebel für unser Wohlergehen und unsere Gesundheit.
Herbst = Vata-Zeit
Nach dem Feuer und der Hitze des Sommers (geprägt von Pitta) steigt nun das Vata-Dosha an. Das heißt es ist gar nicht verwunderlich, dass Kälte, Wind und Bewegung momentan vorherrschen. Dein Körper und dein Nervensystem haben allerhand zu tun dich dabei ruhig und geerdet durch diese Jahreszeit zu bringen. Fokus in dieser Jahreszeit liegt eindeutig auf der Stärkung deines Immunsystems und damit auf dem Kraft sammeln. Wärme, Ruhe und Ausgeglichenheit sind momentan das A und O sowohl auf körperlicher (Bewegung, Verdauung & Co) als auch mentaler Ebene.

Tipp #1: Greif bewusst bei den erdenden Lebensmitteln zu!
Den Start machen da die Wurzelgemüse. Sie wachsen in der Erde und geben dir damit genau diese Qualität auch mit. Wenn du auf dem Markt also Rote Bete, Möhren, Süßkartoffel oder Kürbis findest dann ab in den Einkaufskorb. Es gibt ganz herrliche Currys und Ofengemüse-Rezepte. Die gehen schnell und schmecken zudem noch verdammt lecker! Dein System freut sich auf die stabilisierende Wirkung.
Tipp #2: Achte darauf, dass dein Essen warm, süß und befeuchtend ist!
Dies gilt zum einen für die Zubereitung des Essens – also lieber gekocht und suppig als kalt und trocken ist. Zum anderen darfst du jetzt besonders auf die Lebensmittel zurückgreifen die per se süßer und feuchter sind. Passendes Obst sind momentan süßsaure saftige Äpfel und Birnen, Pflaumen, Mirabellen und Feigen. Kräuter und Gewürze wie Rosmarin und Salbei wärmen durch ihre Wirkungsweise von Innen heraus. Am besten verzichtest du in den kommenden Monaten auf Rohkost, trockene, kalte und schwer verdauliche Speisen. Diese kriegt dein Körper gerade nicht so gut verdaut, dies schwächt dein Immunsystem und erhöht die Infektanfälligkeit.
Tipp #3: Trink lieber was Warmes als ein sommerliches Kaltgetränk!
Vor allem warme und anregende Getränke sind wahre Stoffwechselbooster. Passende Beispiele sind heißes Wasser, Ingwer- und Chaitee (lieber ohne Schwarztee). Sie unterstützen deine Verdauung und spenden deinem Körper innere Wärme. Eisgekühlte Getränken und Smoothies haben da einen gegensätzlichen Effekt und somit kannst du diese lieber auf das kommende Jahr verschieben, wenn die Temperaturen wieder steigen. Dein Körper wird es dir danken!
Tipp #4: Massiere dich selbst für maximale Selbstfürsorge!
Die Eigenschaften vom Vata-Dosha sind u.a. trocken, kalt und rau. Es ist also gar nicht so verwunderlich, wenn du gerade merkst, dass an unterschiedlichen Stellen am/im Körper sich Trockenheit zeigt, sei es auf der Haut oder auch durch das vermehrte Knacken deiner Gelenke. Eine ideal Maßnahme sind warme Ölmassagen im Herbst – pures Wellness! Dazu kannst du ein einfaches Körperöl, wie Mandelöl, leicht anwärmen und dieses behutsam einmassieren. Auf diese Weise hälst du dein vorherrschendes Vata in Schach und schützt deinen empfindlichen Körper vor dem kühlen und rauen Wetter draußen. Was für wohltuendes Date mir dir, Gesundheitsfürsorge inklusive! Ein paar bewusste Momente der Ruhe und der Entspannung danach sind sehr ratsam, um den Effekt auch wirklich im Körper ankommen zu lassen.
Tipp #5: Bring Regelmäßigkeit in deinen Tag!
Bei all den jahreszeitlichen Veränderungen im Außen und dem Anpassen an die kälteren Temperaturen freut sich dein Körper ein wenig Vorhersehbarkeit zu haben, denn das spart Energie und gibt Stabilität. Dazu gehören u.a. regelmäßiges Essen über den Tag hinweg, Bettruhe und Aufwachen am Morgen. Das mag auf den ersten Anhieb als viel zu viele Regeln wirken, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen der Effekt von Rhythmen und Routinen ist unschlagbar! Essen zu gleichen Zeiten ist Balsam für die Seele und Regelmäßigkeit fördert dein Wohlbefinden. Das Vata in dir wird es lieben, dass die ganze Bewegung dadurch wunderbar abgefedert werden kann.
Tipp #6: Schau dankbar und wertschätzend auf das, was da ist!
Herbst ist Erntezeit. Also die ideale Gelegenheit die unglaubliche Fülle wahrzunehmen mit der die Natur und dein Leben dich beschenken. Mit einem kleinen Perspektivwechsel lässt sich die ein oder andere Gemütsverstimmung durch die kürzeren Tage und die kühleren Temperaturen ganz sicher besser überstehen, denn “Dein Glas ist halb voll statt halb leer”! Es ist der ideale Zeitpunkt um eine Journaling-Praxis zu etablieren für mehr Fülle-Fokus und Dankbarkeitsgefühle. Hier kann ich schon einen kleinen Spoiler bringen: Dazu wird es ganz ganz bald mehr von mir geben. Ich sitze da gerade an einem spannenden Projekt für dich!
Tipp #7: Behalte dein Dosha, deinen Ur-Typ, stets im Blick!
Wie immer gilt: Habe bei all diesen Tipps stets deine individuelle Konstitution im Blick. Einen kurzen Abriss zu der ayurvedischen Typenlehre findest du hier. Im Ayurveda gibt es einfach keinen one-size-fits-all Ansatz. Pittas genießen diese kühlere Jahreszeiten um ihr feuriges Gemüt abzukühlen, Kaphas kommen nun so richtig in Schwung und werden aktiv und Vatas fangen schon bei den kleinsten Temperaturschwankungen an zu frösteln und krank zu werden.
Ich wünsche dir eine ganz wunderbare herbstliche Zeit mit vielen Wollsocken-, Kuscheldecke- und Kerzenlicht-Momenten. Diese Jahreszeit des Loslassens und Schritt für Schritt in sich Gehens kann eine ganz wunderbare Energie haben, wenn man ihr den Raum und die Möglichkeit dazu gibt.
Für ein Leben voller Leichtigkeit und Energie im Einklang der Jahreszeiten!
So erlebst du innere Balance und viele Glücksamkeits-Momente!
Deine Hanna Gesine